Bild von: www.jadu.de
Vergleichend zu den indogermanischen Völkern habe ich hier eine kurze
Darstellung der nordamerikanischen indigenen Völker hinzugefügt.
Bei den noch heute lebenden Naturvölkern ist noch vieles von den alten
Mythen lebendig. Doch leider gehen auch diese alten Weisheiten und Rituale so
langsam verloren.
Jeder von uns weiß, daß diese Menschen von den Einwanderern aus
der alten Welt verfolgt, getötet und in Reservate verfrachtet wurden. Dort
fristen sie heute ein wenig menschenwürdiges Dasein. Rassismus, Arbeitslosigkeit
und Alkoholismus sind nicht selten.
Die jungen Leute sind hin und her gerissen zwischen der alten Kultur und der
neuen Lebensweise der Weißen. Doch es gibt mittlerweile eine aktive moderne
Indianerbewegung ... :-)
Die Völker der Nordwestküste lebten in Holzhäusern in einer dörflichen Gemeinschaft. Ein mildes Klima und die üppigen Nahrungsquellen ließen genügend Zeit und Muße für die Entwicklung zahlreicher ritueller Aktivitäten. Jeder Stamm führte sich auf ein mythisches Tier zurück, das auf Totempfählen und anderen Bildnissen dargestellt wurde. Rabe, Donnervogel und Kannibalengeist sind in dieser Region weitverbreitete mythologische Gestalten.
Die Kultur der großen Ebenen, die von den ehemals nomadisch lebenden Büffeljägern bewohnt wurden, entwickelte sich nach der Einführung des Pferdes und dem Zustrom von Völkern aus der Waldregion. Eine persönliche Beziehung zu den Geistern war ihnen von großer Bedeutung. Die Mythen berichten von Elementargöttern und einem höchsten Wesen. Über Tiermythen und Mythen über die heilige Pfeife berichten ihre Geschichten.
Diese wüstenhafte Landschaft wird von den Pueblo-Völkern bewohnt, die nach ihrer Siedlungsweise in Dörfern benannt ist. Die religiösen Vorstellungen dieser Menschen beruhen auf der Entstehungsmythologie und ihrer bäuerlichen Lebensweise. In ihren Zeremonien sind maskierte Darsteller mythischer Geister von Bedeutung.
Der Norden und Osten von Nordamerika ist eine von dichten Wäldern bewachsene Seen- und Flußlandschaft. Die Mythologie die hier entstanden ist handelt dem entsprechend von Waldgeistern, Dämonen, Ungeheuern, Elementargöttern und einem höchsten Wesen. Ihre Welt ist in eine Ober- und Unterwelt geteilt. Bei einigen Völkern des Südwestens gilt die obere Gottheit als Schöpferin von Mutter Erde und Vater Himmel, die ihrerseits die ersten Lebewesen, somit auch die Menschen zeugten. Die Hopi erzählen von Zwillingsgottheiten, die die Tiere schufen, dann aus Lehm Menschen formten und diese durch einen rituellen Gesang zum Leben erweckten.
Bei allen Stämmen gibt es die Vorstellungen, daß die Entstehung
der Welt einer obersten Gottheit, dem "Großen Geist" (Gitchi
Manitu, Wakan Tanka...) zugeschrieben wird. Diese Gottheit genießt eine
große Verehrung, ist aber zu konturenlos und passiv, um als profilierte
Persönlichkeit gelten zu können. Der Große Geist erschafft weitere,
präziser umrissene Gottheiten, wie Mutter Erde und Vater Himmel, die Sonne
oder den Mond, die ihrerseits weitere Schöpfungsakte vollbringen.
In den meisten Schöpfungsmythen finden sich auch zahlreiche Tiere mit wichtigen
Funktionen wieder.
Lame Deer sagte:
Wir alle müssen lernen, uns als Teil dieser Erde zu sehen,
nicht als einen Feind, der von außen kommt und ihr seinen Willen aufzuzwingen
sucht.
Wir, die wir das Geheimnis der Pfeife kennen, wissen auch,
daß wir als lebendiger Teil dieser Erde ihr nicht Gewalt antun können,
ohne uns selber zu verletzen.
Lame Deer (Tahca Ushte) wurde ca. 1900 in der Rosebud Reservation in Süddakota geboren und starb 1974. Er war Medizinmann der Sioux (Dakota).
Die Sioux, ein großes Volk mit demokratischer Stammesorganisation, lebten
zuerst als Ackerbauern und Jäger. Als die indigenen Völker vor den
Weißen nach Westen auswichen und als das Pferd (von den Spaniern nach
Amerika gebracht) sich in Nordamerika verbreitet hatte, zogen die Sioux in die
Prärie, in die weite Grasebene, und wurden nomadisierende Büffeljäger.
Der Name Sioux (ausgesprochen: Ssu) ist die Abkürzung eines Algonkin-Wortes
für "Schlangen" (Feinde). Sie selber nennen sich Dakota oder
Lakota (Freunde, Verbündete). Die Dakota kämpften heldenhaft gegen
die weißen Eindringlinge. Viele Führer der modernen Indianerbewegung
sind Dakota.
Die Pfeife ist ein Symbol für die Verbundenheit des Menschen mit dem Schöpfergeist
und mit der ganzen Schöpfung.
(Aus "Weisheit der indianer" Orbis Verlag)
Der Mondgeist: Einer der wichtigsten Geister der
Inuit, der für Fruchtbarkeit, für moralisch richtiges Verhalten und,
wie im Fall der Inuit Alaskas, für die Beherrschung der Tierwelt von Bedeutung
ist.
Entnommen aus dem Buch "Mythologie"
Herausgegeben von Roy Willis
Kontakt
Impressum
zur Startseite
www.return-of-the-dragon.de